Das Rauschen, Diplomarbeit 2018

Video I
Video II
Video III

My three part video essay „Das Rauschen" is based on found footage from my personal family archive and shortcuts video, photography and spoken language on questions of trueness and perception, self-staging, fiction and social relationships as well as the question of one's own role in a family, as well as in society. It was important for me to solve the material from the private context and to work out the intimate. In addition, I wrote fictional texts based on old letters I found in the family archive. The interaction between text and image tells new stories and the viewer is free to interpret. I created three videos and each of the videos is its own narrative, but together they form a microcosm. As a viewer you get only vague impressions of the people shown, which allows versatile Interpretations. 

Woran denken wir, wenn wir unsere Familienfotografien und Videos betrachten? Vielleicht erinnern wir uns durch sie an ein bestimmtes Ereignis, oder aber sie wecken Gefühle in uns: Liebe, Hass, Trauer, Freude, Wehmut, Heimweh...
In den letzten Monaten beschäftigte ich mich intensiv mit Familienbildern, nicht nur mit meinen eigenen. In meiner schriftlichen Recherchearbeit, die der praktischen Umsetzung voraus ging, schrieb ich ein Essay über Ruth Erdt’s Buch „The Gang“. Ihr intimer und doch distanzierter Umgang mit ihrer Familie interessierte und reizte mich, mehr über die Wahrhaftigkeit von Bildern nachzudenken, seien sie auch so intim. Denn Ruth Erdt inszenierte viele ihrer Familienfotografien, sie zeigte uns eine Welt, die schrill und doch so nüchtern scheint, die so echt wirkt, so verletzlich und doch spielt sie mit unserer Wahrnehmung. Diesen Ansatz fand ich faszinierend und so fing ich an, meine eigenen Familienbilder zu hinterfragen. Ich sezierte das ganze Material, arbeitete die Aspekte heraus, aus jenen sich neue Geschichten formen liessen und löste das Material aus seinem privaten Kontext. Ich verzerrte altbekannte Bilder und löschte dadurch ebenfalls ihre ursprüngliche inhaltliche Berechtigung, sowie ihren visuellen Anspruch, aus und formierte sie zu einem einzigen Rauschen.

Daraus entstand ein dreiteiliges Videoessay, bestehend aus gefundenem Material aus meinem Familienarchiv, von mir verfassten und gesprochenem Texten basierend auf alten Briefen und Erzählungen, Fotografien und zusammengeschnittenen Videos die sich mit der Selbstinszenierung, Ritualen und Wiederholungen, der Fiktion und der eigenen Rolle in einer Familie und in der Gesellschaft beschäftigen. Die Wiederholungen unterstreichen die Gefangennahme der Gefühle, sie zwingt die Verwirrung in einen Rhythmus und Verlauf, in ein neues Ritual. Das Zusammenspiel zwischen Text und Bild, bewegt oder unbewegt, lässt eine mehrdeutige Interpretation zu und war ein zentrales Element in der Erzählung meines visuellen Essays. Jedes Video hat seine eigene Geschichte, doch zusammen bilden sie einen Mikrokosmos.Um mich von den unbewussten, festgefahrenen Bilder der Verhangeheit zu befreien musste ich jene Bilder der Vergangenheit neu denken und sie in Bildschirme bannen. 

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